Siedlungsentwicklung Sta.Maria

Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung

Erläuterungen zum ISOS

Der Ort liegt bei der Verzweigung der Ofenpass- mit der Umbrailroute inmitten des weitläufigen, mässig abfallenden Wieshangsfusses der rechten Talseite, in einigem Abstand über dem Rombach, der hier ganz an den Steilhangfuss der linken Talseite gedrängt ist, und beidseits der Muranzina, die von Büschen und Bäumen gesäumt quer durch das wellige Wiesland zum Rombach hinunterfliesst und dabei die Talstrasse kreuzt (0.0.14). Wie der Name andeutet, schloss sich die Siedlung an eine Marienkapelle an, die schon zu einer Zeit, als das Gebiet noch von Wald bedeckt war und deshalb Silvaplana hiess, auf der gleichen Geländekanzel wie die heutige Pfarrkirche über den Einschnitt der Muranzina stand (E 1.0.1). Sie diente den umliegenden, verstreut auf den Höhenterrassen der anderen Talseite lebenden Gotteshausleuten des Klosters Müstair, ebenso sehr aber auch den Reisenden und Fuhrleuten, genau wie die zweite, ebenfalls der Maria geweihte Kapelle, die zu einem später gegründeten Hospiz für Arme und Passreisende gehörte (1238) und bis zur Zerstörung durch die Oesterreicher an der alten Umbrailstrasse über dem Dorf stand (1635). Urkundlich ist sie als “capella sancte Marie in Silvaplana” erstmals erwähnt (1167-70) und wird später zur Unterscheidung von der Hospizkapelle capella sancte Marie senioris” oder “antiqua ecclesia Sancte Marie inferior” genannt (14.Jh.). Ausschlaggebend für die Entwicklung einer geschlossenen Dorfsiedlung war wie schon für die Gründung der Kapellen und des Hospizes die verkehrsgünstige Lage am Treffpunkt der Ofenpassroute mit dem Weg über den Umbrailpass und einer zweiten Verbindung ins Veltlin über den Passo di Fraele. Ausgehend von den Meierhöfen bei den beiden Kapellen schritt das Nächstum vergleichsweise rasch voran und war bereits vor dem Schwabenkrieg (1499) so weit gediehen, dass die Erhebung zur selbständigen Grosses, vom Transportgewerbe und Durchgangsverkehr des 17.-19.Jh.s mitgeprägtes, ungleich auf beide Seiten des Dorfbachs Muranzina verteiltes Bauerndorf am wellig abfallenden Hangfuss der rechten Talseite über dem Rombach.

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