Leserbrief an alle Medien, 16.11.2019
Das Bundesgerichtsurteil zur Umfahrung von Schmitten hat uns Direktbetroffene aus Sta. Maria im Val Müstair aufhorchen lassen. Wir bedauern diesen Entscheid für die vom Verkehr belastete Bevölkerung sehr. In Sta.Maria haben wir im Jahr 2013 eine eindeutige Volksabstimmung für die vorgängig, langjährig diskutierte Umfahrung gefällt. In der Zwischenzeit rollt der Verkehr an verlängerten Wochenenden, Ferienzeiten sowie Sportanlässen noch mehr durch unser Dorf, die Frequenzen haben sich massiv erhöht. Unsere Fussgänger müssen sich, an engster Stelle einen Weg durch die engen Gassen erkämpfen, Autofahrer fahren auf beiden Seiten auf die engste Stelle zu, denn Auswärtige können ja nicht zum vornherein wissen, dass dort nur jeweils für ein Auto Platz ist. So wird auch der Postautoverkehr, der sich an die Anschlusszeiten an die Züge auf beiden Seiten der Passstrasse halten sollte, aufs Schwerste behindert. Dazu kommt noch der weitere Verkehr rund um den Umbrailpass. Kurzum gesagt, es sind unhaltbare Szenen welche sich jeweils an diesen Tagen im ISOS – ausgewiesenen, wunderschönen Dorfkern abspielen. Kaum daran zu denken, sollte einmal an der engen Stelle ein schwerer Unfall passieren, für die Rettungskräfte ein schwieriges Unterfangen. Wir, Einwohner sowie Gewerbetreibende aus Sta.Maria bitten das Tiefbauamt des Kt. Graubünden um folgende Sofortmassnahmen:
a) eine sofortige Umsetzung der Umfahrungsstrasse – und
b) Bis diese fertiggestellt ist, muss bereits für das nächste Frühjahr eine Lösung mit einem Lichtsignal die Situation im Dorfkern entschärfen und beruhigen. Die heutige Technik bietet sicher Lösungen in diesem Bereich an, dafür gibt es Spezialisten. Bei geringem Verkehrsaufkommen kann die freie Fahrt, jedoch mit einer Hinweistafel wer Vortritt an der engsten Stelle hat, sicher gegeben werden. Sollten sich Warteschlangen bilden, dann wäre das die Gelegenheit, gemeinsam mit dem GGV, der Biosfera sowie dem Tourismus den Feriengästen unser Tal z.B. mit einer kleinen Aufmerksamkeit/Infos näher zu bringen. Wir bitten den Kanton unsere Anliegen ernsthaft zu prüfen und für eine Lösung Hand zu bieten. Unsere Geduld neigt sich nun definitiv dem Ende zu, denn beim oben genannten Urteil könnte es gut möglich sein, dass wir zuletzt mit leeren Händen dastehen um im Durchgangsverkehr wortwörtlich zu ersticken.
Gabriella Binkert Becchetti, Karin Casty-Greiner, Ladina Lemm, Rico Saxer, Alfred Fliri – alle
aus Sta. Maria Val Müstair